Birgit Mennel / Monika Mokre (Hg.)
Wien: transversal texts 2015
Gefängnisse erfüllen zentrale politische und ökonomische Funktionen. Sie sind industrielle Komplexe, die hohe Profite generieren und zugleich Internierungslager für diejenigen, die in dieser Gesellschaft unerwünscht sind. Darunter fallen zahlreiche Personengruppen, die nicht willens oder in der Lage sind, sich den Anforderungen des Spätkapitalismus im globalen Norden zu stellen.
MigrantInnen stellen eine der wichtigsten und zahlenmässig grössten dieser Personengruppen dar. Für sie ist das „kleine Gefängnis“ Teil und verdichteter Ausdruck des grossen Gefängnisses der Gesellschaft, in der sie leben und an deren Teilhabe sie systematisch gehindert werden. Das grosse wie das kleine Gefängnis individualisieren und moralisieren gesellschaftliche Probleme und beantworten sie mit radikalem Ausschluss.